Fliesen richtig verlegen - Tipps vom Profi

Das Verlegen von Fliesen erfordert Präzision, Vorbereitung und das richtige Werkzeug. Ob im Badezimmer, in der Küche oder auf dem Balkon - schön verlegte Fliesen werten jeden Raum auf und bieten eine langlebige, pflegeleichte Oberfläche. In diesem Artikel teilen wir unser Expertenwissen und zeigen Ihnen, worauf es beim Fliesenlegen wirklich ankommt.

Die richtige Vorbereitung

Bevor Sie mit dem Fliesenlegen beginnen, ist eine gründliche Vorbereitung unerlässlich. Der Untergrund muss eben, sauber, trocken und tragfähig sein.

Den Untergrund prüfen und vorbereiten

Je nach Untergrund sind unterschiedliche Vorarbeiten notwendig:

  • Beton oder Estrich: Diese Untergründe sind grundsätzlich gut geeignet. Überprüfen Sie, ob Risse vorhanden sind, die zunächst geschlossen werden müssen.
  • Gipskartonplatten: In Feuchträumen sollten wasserfeste Gipskartonplatten (Typ GKI oder GKFI) verwendet werden. Die Stoßfugen müssen mit Fugenfüller und Fugenband verschlossen werden.
  • Alte Fliesen: Wenn Sie auf alten Fliesen neu fliesen möchten, müssen die vorhandenen Fliesen fest sitzen. Lose Fliesen müssen entfernt und die Fläche ausgebessert werden. Die alte Fliesenoberfläche sollte angeschliffen werden, um eine bessere Haftung zu ermöglichen.
  • Holzuntergründe: Auf Holzuntergründen sollte eine Entkopplungsmatte verwendet werden, um Spannungen auszugleichen.

Grundierung auftragen

Je nach Untergrund ist eine Grundierung notwendig, um die Saugfähigkeit des Untergrunds zu regulieren und die Haftung des Fliesenklebers zu verbessern:

  • Stark saugende Untergründe (z.B. Porenbeton, Gipsputz): Tiefengrund verwenden
  • Nichtsaugende Untergründe (z.B. alte Fliesen, glatter Beton): Haftgrund auftragen

Die Grundierung muss vor dem Fliesenlegen vollständig trocknen. Beachten Sie die Herstellerangaben zur Trocknungszeit.

Die richtige Fliesenauswahl

Die Wahl der richtigen Fliesen hängt von mehreren Faktoren ab:

Fliesenarten und ihre Eigenschaften

  • Keramikfliesen: Preiswert, leicht zu verarbeiten, für normale Beanspruchung
  • Feinsteinzeug: Robust, frostbeständig, wasserresistent, ideal für stark beanspruchte Bereiche und Außenbereiche
  • Natursteinfliesen: Hochwertiges natürliches Aussehen, erfordern besondere Pflege, teilweise empfindlich gegenüber Säuren
  • Glasfliesen: Dekorativ, wasserdicht, nicht für Böden mit starker Beanspruchung geeignet

Fliesengröße und -format

Die Größe der Fliesen beeinflusst die Raumwirkung:

  • Große Fliesen lassen kleine Räume optisch größer wirken, da weniger Fugen den Raum unterteilen.
  • Kleine Fliesen oder Mosaikfliesen eignen sich gut für geschwungene Bereiche oder zur Akzentuierung.
  • Je größer die Fliese, desto ebener muss der Untergrund sein.

Beachten Sie beim Kauf immer, dass Sie etwa 10% mehr Fliesen als die tatsächlich benötigte Fläche einplanen sollten - für Verschnitt und als Reserve für eventuelle spätere Reparaturen.

Das richtige Werkzeug

Für professionelle Ergebnisse benötigen Sie das richtige Werkzeug:

  • Fliesenschneider oder Nassschneider für präzise Schnitte
  • Zahnspachtel (Zahnkelle) zum Auftragen des Fliesenklebers
  • Gummihammer zum Anklopfen der Fliesen
  • Wasserwaage und Richtschnur für gerade Fliesenreihen
  • Fliesenkreuze zur Einhaltung gleichmäßiger Fugenbreiten
  • Fugenkelle zum Verfugen
  • Schwammbrett zum Reinigen der Fliesen nach dem Verfugen
  • Knieschoner für bequemes Arbeiten

Der Fliesenkleber

Die Wahl des richtigen Fliesenklebers ist entscheidend für ein dauerhaft gutes Ergebnis:

  • Flexkleber für die meisten Anwendungen, besonders wenn Untergründe leichten Bewegungen ausgesetzt sein können
  • Schnellkleber wenn die Fläche schnell begehbar sein muss
  • Dünnbettkleber für sehr ebene Untergründe und kleinformatige Fliesen
  • Mittelbettkleber für unebene Untergründe und großformatige Fliesen
  • Spezialkleber für besondere Anforderungen (z.B. Naturstein, Außenbereich, Fußbodenheizung)

Bereiten Sie den Fliesenkleber nach Herstellerangaben vor und rühren Sie ihn mit einem Rührquirl zu einer homogenen Masse an.

Fliesen verlegen - Schritt für Schritt

1. Planung und Aufteilung

Vor dem Verlegen sollten Sie die Fliesenaufteilung planen:

  • Messen Sie den Raum aus und erstellen Sie eine Skizze.
  • Planen Sie die Anordnung so, dass möglichst keine schmalen Fliesenstreifen an den Rändern entstehen.
  • Bei Bodenfliesen sollten Sie vom tiefsten Punkt des Raumes aus beginnen.
  • Bei Wandfliesen beginnen Sie meist unten und arbeiten nach oben.

2. Orientierungspunkte setzen

Schlagen Sie eine Richtschnur oder verwenden Sie Aluschienen, um gerade Linien als Orientierung zu haben. Bei Böden können Sie auch eine Reihe Fliesen "trocken" auslegen, um die Aufteilung zu überprüfen.

3. Kleber auftragen

Tragen Sie den Fliesenkleber mit der Zahnkelle auf:

  • Arbeiten Sie in kleinen Abschnitten, damit der Kleber nicht antrocknet.
  • Tragen Sie zuerst eine dünne, glatte Schicht auf und kämmen Sie dann mit der Zahnseite der Kelle durch.
  • Führen Sie die Zahnkelle in einem 45°-Winkel, um eine gleichmäßige Kleberbetthöhe zu erreichen.
  • Die Wahl der Zahntiefe hängt von der Fliesengröße ab: je größer die Fliese, desto größer die Zahnung.

4. Fliesen setzen

Beim Setzen der Fliesen gehen Sie wie folgt vor:

  • Legen Sie die Fliese an die vorgesehene Position und drücken Sie sie mit leicht drehender Bewegung in das Kleberbett.
  • Klopfen Sie die Fliese vorsichtig mit dem Gummihammer an, um eine gute Verbindung zum Kleber herzustellen.
  • Prüfen Sie mit der Wasserwaage, ob die Fliese plan liegt.
  • Setzen Sie Fliesenkreuze ein, um gleichmäßige Fugenbreiten zu erhalten.

5. Fliesen schneiden

Für Randstücke oder Aussparungen müssen Fliesen oft zugeschnitten werden:

  • Markieren Sie die Schnittlinie auf der Fliese.
  • Für gerade Schnitte verwenden Sie einen Fliesenschneider.
  • Für komplizierte Ausschnitte (z.B. für Rohre oder Steckdosen) nutzen Sie eine Fliesen-Lochzange oder einen Nassschneider.
  • Für L-förmige Schnitte machen Sie zwei gerade Schnitte, die sich treffen.
  • Schleifen Sie die Schnittkanten mit einem Schleifstein glatt.

6. Trocknen lassen

Lassen Sie den Fliesenkleber gemäß Herstellerangaben aushärten, bevor Sie mit dem Verfugen beginnen. Dies kann je nach Produkt 24-48 Stunden dauern.

Das Verfugen

Die richtige Fugenmasse wählen

Je nach Anwendungsbereich sind unterschiedliche Fugenmassen geeignet:

  • Zementäre Fugenmörtel: Standard für die meisten Bereiche
  • Flexfugenmörtel: Für Bereiche mit leichten Bewegungen (z.B. Fußbodenheizung)
  • Epoxidharzfugenmörtel: Für Bereiche mit hoher chemischer oder mechanischer Belastung, wasserdicht, aber teurer und schwieriger zu verarbeiten
  • Sanitärfugenmasse (Silikon): Für Dehnungsfugen an Übergängen zwischen Wand und Boden, bei Badewannen etc.

Verfugen - Schritt für Schritt

  1. Bereiten Sie den Fugenmörtel nach Herstellerangaben vor.
  2. Tragen Sie den Mörtel mit einer Gummifugenkelle diagonal zu den Fugen auf.
  3. Drücken Sie den Mörtel fest in die Fugen ein.
  4. Entfernen Sie überschüssigen Mörtel mit der Fugenkelle.
  5. Lassen Sie den Mörtel anziehen (meist 15-30 Minuten).
  6. Reinigen Sie die Fliesen mit einem feuchten Schwammbrett, diagonal zu den Fugen wischend.
  7. Spülen Sie den Schwamm regelmäßig aus und wechseln Sie das Wasser.
  8. Nach dem Trocknen entfernen Sie verbleibenden Schleier mit einem trockenen Tuch.

Dehnungsfugen setzen

Dehnungsfugen sind notwendig, um Spannungen aufzunehmen:

  • An Übergängen zwischen verschiedenen Materialien (z.B. zwischen Wand und Boden)
  • Bei größeren Flächen etwa alle 5-6 Meter
  • Über bauseitigen Dehnungsfugen

Dehnungsfugen werden mit elastischem Silikon verfugt.

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

  • Unzureichende Untergrundvorbereitung: Nehmen Sie sich Zeit für die Vorbereitung, sie ist entscheidend für die Haltbarkeit.
  • Falscher Fliesenkleber: Wählen Sie den Kleber passend zu Untergrund und Fliesen.
  • Zu großer Arbeitsbereich: Tragen Sie den Kleber nur auf so viel Fläche auf, wie Sie in 15-20 Minuten befliesen können.
  • Zu wenig Kleber: Die Fliesen müssen vollflächig im Kleberbett liegen.
  • Unebenheiten nicht ausgleichen: Prüfen Sie jede Fliese mit der Wasserwaage und korrigieren Sie bei Bedarf.
  • Zu frühes Verfugen: Lassen Sie den Kleber ausreichend aushärten.
  • Falsche Reinigung nach dem Verfugen: Wischen Sie diagonal zu den Fugen, um diese nicht auszuwaschen.

Fazit

Das Verlegen von Fliesen erfordert Sorgfalt, Geduld und die richtigen Materialien. Mit guter Vorbereitung, dem passenden Werkzeug und einer systematischen Vorgehensweise können auch anspruchsvollere Fliesenprojekte gelingen. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit - vor allem für die Planung und Vorbereitung.

Falls Sie sich die Arbeit nicht selbst zutrauen oder ein größeres Projekt haben, kann die Beauftragung eines Fachmanns die bessere Option sein. Professionelle Fliesenleger bringen nicht nur das Know-how, sondern auch Erfahrung und Spezialwerkzeuge mit, die für ein optimales Ergebnis sorgen.

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